nur wer mit dem kopf
durch die wand will,
wird irgendwo löcher
hinterlassen,
die an ihn erinnern
Ernsthafte Fragmente
vorraus
drum fliege kleiner vogel
dein gefieder ist längst trocken
und erbe den himmel wieder
erhebe dich und künde mir von deiner freien Welt
so will auch ich warten
bis ich trocken bin – endlich hinter den ohren
um dir zu folgen,
aber fliege schon kleiner vogel
fliege schon
UND MIR WIRD DIE LUFT SO KNAPP,
als wenn jemand
mit großen händen
meine kehle schnürt,
wenn ich sehe was in der welt passiert
und es presst mir zu oft
die tränen
in die trüben augen,
von gleichgültigkeit grau,
weil ich weiß,
daß ich allein daran nicht
viel ändern kann - von hier aus.
von meinem außenseiterposten.
aber, ich will frei atmen können,
solang noch gelegenheit besteht.
ohne dieses gewissensstrick
um meinen hals gelegt
vom elend der fernen anderen.
Übergänge
risiko
an
über - gängen
nicht
zu verharren
(sei es nun
in einer schweigesekunde oder aus nach –
((vor-))
sicht)
-
über – gänge
können.
verhängnis
flucht und
rettung
sein
-vieles mehr noch unbetont-
über
gänge machen geschichte
zur geschichte erzählen
geschichten leben
in geschichte
über
-gänge
in du-die welt der anderen
über-gänge
in- eine welt welten
der
weltlosen und überhaupt in eine WELT (?).
risiko
an
über-gängen -nichts zu versäumen-
(Geschichte)
(oder eine Welt((?))
nicht
stehen bleiben
beichtgeheimnis
komm nun du mein kuschelbär, teddy, sei bei mir. kennst mich
noch? staub an deinen augen und ohren – laß ihn fliehn. ja, lang, lang und noch
viel länger ist es her.
da, als ich dir meine großen und kleinen sünden abends vor
dem einschlafen, keinesfalls ohne tränen in den augen (auch jetzt wieder),
anvertraute. mit dir schlief und meine tränen etwas erleichtert in das kissen,
ich seh es noch, weiß mit roten herzen, drückte.
jetzt,
heute will ich wieder meine beichte ablegen,
erinnere
mich wieder an deine bärenhaut, ans bärenfell und spüre ein verlangen, wieder
dich in den armen –amen- zu halten, tränen in dich zu pressen und mit dir zu
schlafen.
will mit dir reden, reden lassen und zuhören. will versuchen
dich wieder zu entdecken – gewinnen als den freund in toten stunden eines
aufgeweckten kinderlebens. will dich verstehen, so wie du ein
beichtvater
bist, der stumm versteht zu trösten.
boeingträume
kehrschaufelblech
-düsenfliegerjumbojet-
traum
hoch unter den wolken
tiefflugillusionen
fallen
vom himmel
verpackt
in
plastiktütenplastiksprengstoff
ausreichend für
285
personen plus (+) crew
um irgendwo im
umkreis von
161
(sprich:
einhunderteinundsechzig)
kilometern
zu zerstreuen
um am schluß
von boeingillusionen
nur
kehrschaufelblechträume vom
massengrab
und kurzer zeitungsmeldung
als spuren
zu sichern
IRGENDWO IN DIESER WELT
irgendwo in dieser welt
wird soeben der körper
eines menschen von einer
kugel zerrissen
irgendwo in dieser welt
verhandeln die minister
für abrüstung und den
weltfrieden
irgendwo in dieser welt
verhungern menschen
weil sie die bräunende
sonne verfluchen
irgendwo in dieser welt
srirbt eine tierart aus
weil der mensch
sie begehrenswert findet
irgendwo in dieser welt
ertrinkt ein kind
weil es in das eis einbracht
das über den fluß sich breitete
irgendwo in dieser welt
regnet es unheimlich
weil sich ein wasserwerfer
einen weg bahnt
irgendwo...
soll frieden sein
NEBENAN DIE DRITTE WELT
all
alpha
alphabeet
alphabetttie
alphabetisierr
alphabetisierung
alphabetisirungskampagne
hunger, wohlstand, alphabet,
not, elend und das
schreien der möwen
über den kadavern ewigkeit
dritte welt das a und o
uns heute den wanst voll schlagen
lärmend klares quellwasser saufen
und
keinen gedanken verschwenden
es könnte der einzige sein
dritte welt
in der sonne sonst sonnt sich nie
das spindeldürre schwarze kind
dritte welt wie nah
doch schon nebenan
(ich las in der zeitung einen artikel über die momentane
lage der schwarzen südafrikaner und über menschenrechte in südafrika)
...
in querrichtung
verläuft
meine heimat
in längstrichtung
verläuft
die grenze
wo
also sind nun meine ehrlichen finder
GROSSVATERS ERINNERUNG
der braune vorkriegs-schaukelstuhl knarrt,
genau wie vor achtzig jahren.
aus der pfeife steigt rauch.
ja, großvater lebt noch.
geschafft.
die latschen verstecken die füße.
alte partisanen!
die füße mit den beiden zehen,
die irgendwo in rußland blieben,
abgeschossen – sagt er.
in paris war er nicht,
aber moskau kennt er wie die
tasche seiner weste,
sagt er, er sagt auch:
trotz der trümmer waren die mädchen warm.
im krieg? ja.
pariser kennt er auch.
der schaukelstuhl knarrt noch,
wie achtundvierzig,
aber da ging der volksempfänger schon nicht mehr.
wie achtundvierzig, als er wieder zu hause war,
drinnen saß und die presse förmlich fraß.
aus der pfeife steigt rauch.
ja, geschafft haben wir vieles.
BLITZGEDANKE
DA plötzlich zerreißt
die MAUER
die unruhige Stille
in meinem Kopf
groß grau und ewig
steht sie zwischen all
meinen wüsten gedanken
mitten durch meinen kopf
schmerzhaft und wehrhaft
groß und unheilvoll
ewig und beständig
die große sicherheit
einmal aber werde ich beginnen
denn es ist zeit sich zu besinnen
mauern aus dem kopf zu reißen
um die wahrheit zu begreifen
LANDEINWÄRTS
vorwärts vorwärts
immer nur immer geradeaus
zurücksehen sollte man nicht und nie
könnte grenzenloser theoretiker werden
immer wieder vorwärts immer weiter
zu ganz neuen wunderbaren taten
tatenlos nie zusehen
immer diese eine richtung
immer gradheraus
immer dieser eklig rote teppich ausgerollt
landeinwärts lang zu fliehn
nur diese schwarzrotgoldnen zotteln
ringsherum lassen erahnen was uns treibt
immer vorwärts neue und bessere doch
immer wieder auf dem weg der
landeinwärts ein
trampelpfad der ahnen zu sein scheint
stolpre nicht nimm dich in acht und
achte auf den weg
MATINEÈ
viel zu spät
am abend vorher das bett erobert
viel zu früh
heut aufgestanden
aber pflichterfüllt und unhaltsam
lasse die
sonne auf mich
stehe im bad
höre den
populärenfeindsenderriaszwei
und
putze zähne wasche körper und
jeden tag das gleiche
warum auch nicht
-
gestärkt und wohl endlich
erwacht
mache ich mich für den tag bereit
empfange ihn ja wieder prächtig
-
los geht’s und blick zur uhr
tag
du kannst
kommen
anders – leider – sein
streben nur nach dem höchsten – karrierist
vergessen wollen all das schlechte not und leid
versuchen politik zu künsteln
ohne
gewissen
freunde auszusuchen geld gedruckt
leben vor sich hin und her
-
geschwächte
bettnässerkarriere
im nobelauto schlafen und das
eigen(e)heim
vergessen
das kann doch nicht das leben sein
DREIBEINIGER VERGLEICH VON FLASCHE UND MENSCH
1. dreibeiniger
tisch
zwei stühle
leere flaschen suchen halt
rollen um klebrige gläser
lallende worte
umringen
frohsinn
und heiterkeit
-
achtunddreizigprozentiges labyrint
zu umgehen
um irgendwann
in ihm ein grab zu
schaufeln
für
all
die leeren
flaschen und klebrigen gläser
2.
in frohsinn und heiterkeit
beherrschen achtunddreizig
prozent von all den leeren
flaschen und glä-
sern – lallende worte. eh.
-
mensch.
flasche. – mensch, flasche, glas...
flasche = mensch
leere flasche = leerer mensch
glas = maßeinheit lallend
interpretiert
3.
leere flaschen
= leere, lallende unnatürlich
frohsinnig
und heitere menschen
4. das leben rauscht im rausch dahin
5. – ohne flaschenpfand
ICH ÜBER UNS
wer wäre – ist – uns?
alle!
sind´s
eingeschlossen
mich!
wir
sind eine gemeinschaft
und eine
gemeinschaft
von gleichen individuen (menschen?)
müsste
zu-sammen-halten
wie,
wie,
wie,
wie ein stück großer gelber käse –
doch, was wenn der käse löcher hat?
ist dann noch eine gewisse, lebenswichtige
stabilität gewährleistet, oder wird er un-
weigerlich zerfressen werden von den
mäusen?
der gesellschaft!
und
darüber mache ich mir gedanken
darum sitze ich hier und vergewaltige die
tasten –
übrigens – ergebnislos
sitze allein über uns
(November ´88 / Januar `89, nach einem Grundmotiv, frei nach
Kai-Uwe Krause)
MEINE GEWOHNHEIT
sitze vor der schreibmaschine
starre in die bücher
lese wieder und wieder die gleichen namen
öffne immer die gleichen absender
liebe seit jahren die selbe musik
und küsse täglich das gleiche mädchen
schlafe (meistens) im gleichen bett
und trinke den kaffee aus meiner tasse
schneide mit meinem messer
und kämme mit meinem alten kamm
rühre mit meinen worten in diskussionen
lebe immer wieder
schreibe wieder meine gedichte
und entdecke meine zitate in meinen briefen
hole mir meine freunde
und schlafe mit meinem mädchen
meistens leben ich mein leben
bin ich schon so daran gewöhnt
KEHRE DICH AB
kehre dich ab
von der sonne wie auch von mir
wenngleich wir ewig stehen
verlasse das wolkensilo
kehre dich ab und kehre zurück
verlerne ihre sprache
beginne zu sehen
wische dir die augen die trüben
reinige deine sünden den abschaum
vergiß nicht zu denken
kehre dich ab und geh
geh heimwärts altes haus
in neue täler neue berge
neue zeiten und neue welten
neue heimat kehre dich zum guten
von der sonne gleich auch mir
GEDANKEN ÜBERHAUPT UND SOZUSAGEN
MISS-brauch
Habe bei der
VERKEHRSkontrolle
eine
V E R W A R N U N G
erhalten, weil ich dem
Pegasus
die Flügel frisierte,
stutzte
um ihn meinen
w o r t e n
entSPRECHEND
gefügig zu machen.
Und die Sonne nie erreichen
will mich in die lüfte erheben
denken ich wäre ikarus
will auf das wachs vertrauen
und die sonne nie erreichen
-
will von weit oben sehen
dieses dorf und jene stadt
könnte vergessen das ich fliege
und die sonne nie erreichen
-
will mich wieder heimwärts wenden
deine hand an meinen wangen spüren
werde vergessen das ich lebe
und die sonne nie erreichen
ZU SEIN WIE SIE
Renne hinter Idealen her.
Setze meine kleinen Schritte in
Ihre Fußstapfen und
Denke doch tatsächlich ich
Könnte sein wie sie.
Falle auf die Schnauze.
Erhebe mich in andere Welten
Und vergesse glatt, das
Meine Schritte zu klein sind
Für Siebenmeilenstiefel.
Steige auf dem Absatz empor;
Schritt für Schritt und Stück für Stück.
Da bröckelt etwas ab von meinem Ziel.
Verliere die Ideale aus den Augen
Aus dem Sinn
Und denke nicht daran irgendwann
Zu sein wie sie.
„Bleibe nur einen Tag. Komme Sonnabend. Gruß Deine U.“
ÜBER KURZ ODER LANG
(ich hatte dich fast vergessen.
weißt du noch...?)
du magst dein ei immer noch vier minuten
und den toast nicht zu schwarz
immer noch am liebsten erbeermarmelade
und nach wie vor schwarzer kaffee
letzte nacht warst du so wie früher
genauso weich lieb und schnell bei der sache
über unter neben mit mir spürte ich wieder
die gleichen hände die damals mich erhitzten
die gleichen lippen nur neuer lippenstift
neue schuhe und einen neuen job
früher warst du kassiererin in einer drogerie
da warst du wie eine droge für mich
heute noch schmierst du deinen toast von oben nach unten
heute noch lachst du mir zu und mit mir über unsere dummheit
ich räume die leeren flaschen weg und du duscht dich kalt
heute noch wirst du gehen und ich trage dir deinen schweren
koffer
BOHRENDE FRAGE OHNE ANTWORT MEINER SELBST
in unserer straße gibt es keinen bäckerladen
keine drogerie, keinen friseur und keine
kolonialwarenhandlung.
keine hinterhofatmosphäre und pferdegetrappel.
keine mädchen spielen, bundgezopft, gummihopse.
das war einmal und ist nicht hier.
wenn ich aus dem fenster sehe,
dann erinnert nichts an
romantik
und nostalgie.
dann sehe ich hochhäuser,
höre straßenlärm und spüre den dreck der
g r o s s s t a d t
förmlich in mir.
fühle kaum noch natur. wo auch?
kann
mich nur
mit mühe aus den neurosen retten
und fliehe
in meine kleine welt,
die
schützend mich umgibt.
schreibe gedichte und briefe.
kann
ich in
dieser fatalen umwelt klare gedanken
fassen,
ohne dabei in kitsch oder blödsinn
zu verfallen?
aber,
habe ich
mir die freiheit bewahrt ICH zu
sein?
ich
kann
weder noch?!.-
Er ging
Deine Fingernägel sind schon wieder abgekaut.
Reg dich nicht auf sagst du.
Und meinst es ganz anders.
Es wird schon wieder werden.
Mache es dir nicht zu schwer.
Trink! Den Kaffee nicht zu schwarz.
Und kau nicht an den Fingernägeln...
Vergiß ihn – versuche es.
Reg dich nicht auf.
Es wird schon wieder werden.
Sage ich.
VERLIERE EINEN MUT
und bin bloßgestellt.
durchquere nackt ein reich der toten.
verfluche einen traum und erwarte rettung.
trete auf und ab und auf die füsse.
vergleiche mich mit deinem blick.
überspringe deinen schatten und sehe nicht hin.
verliere den mut und auch den halt.
gehe dennoch meine eigenen wege.
HEUTE
Hei, heute ist wieder so ein Tag,
an dem mir die Weltliteratur so nah ist
wie sonst
nie.
Heute erkläre ich mich bereit
den HAMLET zu spielen,
und diesen ewig langen Text zu lernen.
Heute behaupte ich, dass
nichts los sei im Staate Dänemark!
Aber: Hier ist ja auch nichts los!
Trübe Stimmung.
„Ich hab es satt. Ich möchte weg sein; bloß,
noch liebe ich – und das lässt mich nicht los!“
SELBSTERHALTUNG I
reiße die bilder von den wänden meines zimmers.
nieder mit den stars!
will nun die ewig erscheinende kindheit beschließen.
neu daran kommen: autos,
nackte
frauen &
sonnenuntergänge
und
ein
bild von mir und
dir.
ich lese jetzt bücher von heine,
goehte,
lenin
und
auch ma(r)x.
und: ich rauche
nicht mehr,
aber
natürlich auch nicht weniger.
trinke hin und wieder bier.
nun bin ich endlich erwachsen!
-
nur, eines werde ich nicht los: die träume.
die erinnerungen an meine kinderzeit.
die hoffnung auf eine sorgenfreie zukunft.
und auf den frieden, wo immer er sein mag.
ich denke an dich und bin endlich erwachsen.
ich beschließe heute endgültig die kinder-
zeit und
werde erwachsen, alles was war
ist
vergessen.
ich kenne dich fast zwei jahre...
NOCH NICHT DARAUS GELERNT
verbrenne mir immer noch die finger
an heißen öfen und offenen flammen
-
verstecke immer noch hinterm berg
meine eigene meinung in den worten
Auszug aus einem Tagebuch
(...)
heute war wieder so ein tag, an dem ich nicht wusste, wie
ich mich entscheiden sollte. an dem ich überhaupt nicht wusste, was ich denn
machen sollte.
seit längerem schon gefällt mir das mädchen aus der
parallelklasse, aber ich weiß nicht, was ich machen muß um mit ihr zu gehen.
ich finde doch ihr langes blondes haar so schön und in ihren augen da sehe ich
so viel und sie ist so schön.
manchmal denke ich ich liebe sie. wie lerne ich sie nur
kennen? ob sie wohl weiß das ich sie gern habe?
ich habe vorige woche schon mit m. darüber gesprochen und er
hat gesagt ich soll einfach hingehen und sie küssen. das finde ich aber
bekloppt, weil ich mich das nie trauen würde. obwohl, so blöd ist das gar
nicht...
heute aber hat sie mich angelacht!
sie lief an mir vorbei, auf dem schulhof, sah mich und
lächelte. und dann kicherte sie. vielleicht hat sie gemerkt, das ich sie ansah.
na klar. o man, war ich froh als sie mich anlachte. ich glaube, jetzt kann ich
es bei ihr versuchen. jetzt weiß ich das sie mich liebt!
aber erst mal schlafe ich. morgen hat sie die ersten beiden
stunden sport und dann deutsch. hoffentlich sehen wir uns. ach.
ES REGNET
ich zünde uns eine kerze an
und schenke den heißen tee ein.
düster ist es draußen und naß
und wir sitzen uns gegenüber
haben zeit füreinander da zu sein
reden über dies und das und
können wieder richtig zärtlich sein.
was sonst im alltag auf der strecke bleibt.
warum? wir sind doch noch so jung.
viel zu selten sind solche stunden
mit dir bei mir, wenn
es regnet
suche dich
laufe lange
straßen lang
stehe in kaputten räumen
rufe die blöden
worte
sehe diese scheissbilder
verwechsle
traum und
wirklichkeit
komm zurück
FLAMMEN LODERN AUF!
flammen umzüngeln sehnend
und begierig wissend
diese ewig alten briefe
erinnerungen gewiß
doch zeitlos nur auf dem papier
nie endend im kopf
briefe unbedeutend nur
erinnerungen einer alten zeit
flammen ergreifen
nicht das das kommen wird
verbrennen nicht den weg
bahnen mir die zuversicht
verbrennen meine finger
schmerzhafte leere
SOS
sieh: das segel ist
gesetz-t
das schiff
gigantisch
unerreichbar
es bäumt
sich auf
und
ab
am bug schäumt schon die gischt
die see ist
will-d
der sturm er tobt
und
wütet
regen
und
feuerheiß strömt es ein
mach die
sehnsucht
und die
...
weit
auseinander wollen wir nicht gehen
und las wie immer schon das
schiff
in deinen
hafen
zum ankerwerfen ist es zeit
frühling
der kachelofen mit diesen
hässlich grün-gelben kacheln
wärmt nicht mehr
kalte graue asche glimmt nicht nach
nur hin und wieder
bei einem leichten luftzug
scheint mir die glut ein letztes mal
aufzuatmen
die fensterscheiben tragen
keine reichverzierten bläulichkalten
eisblumen mehr und sind
verschmiert – warum auch immer – mit dem
dreck den die ersten
frühlingsvögel mit sich brachten
auch die blumen kehren endlich heim
stecken und quälen ihre müden erkalteten häupter
wie götter zum rapport durch die zarte
winterfeste haut dieser frühlingssonnen
reifen welt
sie werden kurz nur frühlingsblüher sein
und meine wenigkeit atmet auf und
träumt von einem sommer an der südlichen see
werde kurz nur träumen können denn die
realität pocht mit rotgefrorenen fingern
an die fenster meiner wintereinsamkeit
oh deine nase ist ganz rotgefroren
KLEINE BLUME
kleine blume, strecke dich
und erhasche das wärmende licht
kleine blume bewege dich
leicht im wind der weht
kleine blume, sieh dich um
erblicke die welt, suche die blumen neben dir
kleine blume gebe acht und breche nicht
unter der last schwerer schwarzer stiefel
BIG TIME
jung und glatt
und eben mir zu gehören
will ich regieren
und über dich und dein reich
einen ausbeutungskrieg führen
will dir dein
gnadenloser könig sein
in dieser
unbewegten nacht
die ausgangssperre verhängen
und jung und glatt
will ich dich machen
in ketten legen und
immer nur nach dir mich sehnen um
mich umdrehen
im kreise laufen sehnsuchtsgeil
dich nur einfließen
lassen in mein land
um meine bäume zu fällen
lass mich dich regieren
WENN NICHTS BLEIBT
wenn nichts bleibt
von dir
von unserer liebe
und von unserem leisen
frühlingsgefühl
dann
wird es zeit
zu
bekennen
das
jeder seinen weg
zu
gehen hat
nichts geht zu halten
alles geht vorbei
und
nichts ist für immer
VERGISS NICHT,
mich zu küssen
wenn wir vergessen am bahnsteig stehen.
vergiß auch nicht, dein letzter gedanke
sollte mir gelten.
und vergiß nicht, dass wir allein
nur füreinander da sind.
GEFÜHLSDUSELEI
HERZ AUF DEINER BRUST I
wollte gerade wieder eines
dieser langweiligen
liebesgedichte,
jedenfalls
nenne
ich sie so, schreiben
um
mich später an die
schöne
zeit zu erinnern.
warum, hingegen dem geplanten, warum also tue
ich
es nicht
?
-
habe ich angst, damit
ich wieder etwas schreiben
könnte,
dass nicht gut ankommt,
weil
es schmalz ist?
oder habe ich gar plötzlich angst davor, meine
gefühle
zu veröffentlichen?
der wahrheit, und sei sie nicht von mir und
noch
so simpel, ins gesicht zu
sehen ?
-
ich habe wohl angst, zu sehr ins tagebuchimage
abzudriften und
zu persönlich zu wer-
den, meiner ganz
innigsten linie zu
folgen.
aber,
ich werde dennoch schreiben, was mir gefällt
um es dem leser anzubieten.
also werde ich mehr für mich schreiben und den
leser erst als zweites berücksichtigen, denn er
muß nehmen was er bekommt, und wenn er das be-
kommt, was er wollte, dann überschneiden sich
unsere gedanken und gefühle, und ich habe als
schreibender das erreicht, was ziel jedes schrei-
benden sein sollte: ich habe den leser beeinflusst
und zum nachdenken angeregt.
aber, regt mich der (x-beliebige) leser zu nach-
denken an? wie selten.
LASS MICH IN DICH DRINGEN
und sich meinen leib
dir zugetan
hinunter in den krater der lava gleich
auszubrennen an der welt
sterbensferne engelshaut
zu dir hinunter auf den grund
perlensuchend strömen
-
luftige geheimnisse steigen
hilfesuchend himmelhochjauchzend auf
und ich laß mich in dich
um der welt zu entfliehn
zu vergehen an der gesündigten liebe
mir und dir gut zu begegnen
zu vergeben
laß mich in dich dringen
spiele auf mir
spiele
auf mir
wie auf einer harfe
spiele
das ewig junge lied
von der
liebe
die zwischen jedem ton
nachhallt
und die in keiner komposition
zu unvergleichlich ist
wie du
spiele
auf mir
wie auf einer harfe
das liebeslied das wir uns
dichten um zu lieben
aber
spiele
nicht mit mir
vermisst
fühle mit der kalten hand
den kleinen freund
träume mir die unendlichkeit
und kann das helle licht nicht ertragen
sticke an der angst
fühle mit der hand schon
nach dem hunger und nach immer mehr
und vergesse fast
das du wiederkommen wirst
HERZ AUF DEINER BRUST II
beginne nun
den lippenstift zielgerichtet
zu verwischen
weil ich es mir so vornahm
bevor ich mit deinem
-sichtlich teurem-
lippenstift auf deine brust
dieses kitschige herz male
das mir so nichts bedeutet
bis ich auf die idee kam
daraus kunst zu machen
du lachst
und es zu verwischen begann
du liest es dir gefallen
warum nur male ich auf deiner brust
um kunst zu machen
oder um dir die liebe zu beweisen
muß ich dafür herzen auf brüste
malen
SPÜRE DEIN BILD NOCH
und seh
deine brüste noch neben mir gepaart
greife nach deiner hand
die nie jemand vor mir fassen durfte
küsse deinen körper
den vor mir keiner küssen durfte
und ich liebe dich
denn du liebst mich wie
mich noch keine vorher liebte
(für J.)
im sommer. nachmittags.
zähle die grashalme neben mir.
pflücke diese blume,
die wohl löwenzahn sein muß.
stecke sie dir ins haar
und du saugst sonne in dich.
viel wichtiger
immer noch nackt – mir ist kühl
stehe ich wie angewurzelt und
sehe durch die beschlagenen scheiben
der fenster in die weite
der stadt zwar nur
bis zum nächsten häuserblock
viel sehe ich nicht vom himmelblau
aber ich weiß das du da bist
und das ist wichtiger und ich
vergesse den himmel und die stadt darunter
STAUB IN DEN AUGEN
kann die träne kaum zurückhalten
die dicht zu halten sucht
und wische mir den staub in die augen
um dich nicht zu sehen
und zu vergessen was mir
der tränen staub zu bedeuten scheint
wenn du nun gehst
bedeutets immer das verlangen den
staub des endlostages zu schlucken
mit der träne im auge zu dir zu gelangen
und beruhigend auf dich einzugehen
und dennoch die hoffnung
die nun mit dir davon geht
nicht genug kraft in mir den
staub zu lassen und der träne einen
weg zu dir zu bahnen
der einem abschied würdig erscheint
AN DIE EWIGE
ferne gleich der nähe.
liebe gleicht dem hass.
sterben ist wie auferstehen.
leben ist wie regen.
und geben heißt nehmen.
ewige, du, die ich begehre
vergleiche nie:
wie ich so auch er,
der, dem du beichtetest,
der dein geheimnis zu dem machte,
was es heute ist.
der dich verewigte.
ewige, du, die ich begehre.
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